Alexander Schubert - SCANNERS
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for string quintet (2Vn,2Va,Vc)
2013, revised 2016





German Program Notes:
Das Stück "SCANNERS" setzt sich im Allgemeinen mit der Körperlichkeit von Instrumentalisten in elektroakustischer Musik auseinander. Es handelt sich um eine choreographierte Komposition, bei der der Bewegung der gleichen Stellenwert zukommt wie dem Klang.

Das Streichensemble wird, überspitzt gesagt, als eine Aufführungsmaschine präsentiert und wahrgenommen. Im Speziellen steht die Bewegung des Abtastend - des Scannend - im Fokus, sowohl als das Einlesen des Klanges mit dem Bogen auf dem Instrument, als auch als rein artifizielle Geste. Es soll dabei die Grenze zwischen musikalisch notwendiger und inszenierter Geste verwischt werden und so einen Kommentar auf das Verhältnis des Menschen zu digitalen Inhalten darstellen. Es lassen sich die direkten Folgen einer Handlung nicht mehr nur durch ein einfaches Ursache-Wirkungsgesetz erklären: der Interpret wird zur Marionette oder aber auch zum Teil eines komplex verzahnten Apparats.
Gleichermaßen ist es aber auch als ein Blick auf die hochspezialisierte Gattung des Streichensembles zu verstehen. Die Mechanisierung unterstreicht die Präzision des Interpreten und die Eleganz der traditionellen Bewegung - sie werden in diesem Kontext explizit, vom Klang losgelöst und zugespitzt verwendet.

SCANNERS fällt in eine Reihe von Kompositionen, in denen die Körperlichkeit im Mittelpunkt steht, wie z.B. bei Point Ones mit einem interaktiven Dirigent und Laplace Tiger mit einem sensorisch-verdrahteten Schlagzeuger.


English Program Notes:
The piece SCANNERS copes with the physical qualities of instrumentalists in electro-acoustic music. It is a choreographed composition, that takes movement as important as sound. The string ensemble turns into a performing machine. The main focus is on the movement of scanning – as well in the interaction of bow and instrument when producing sound as also in purely artificial gestures. There is no difference between musically necessary or choerographically determined mouvement. The piece can be seen as a comment on the relationship of man to digital content: the direct consequences of action can’t be explained by simple cause and effect principles any more, the musicians become puppets or at least a part of a complex machine. At the same time the piece offers a special focus on the highly specialized genre of the string orchestra: the mechanizing emphasizes the accuracy of the interpreter and the elegance of the traditional movement, here being staged independently from the production of sound.
Scanners belongs to a series of compositions that deal with physicality, as there is e.g. Point Ones with interactive conductor or LaPlace Tiger with a sensor-wired drummer.